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 Ich lese gerade die Kommissar Beck Reihe, vielen wahrscheinlich eher aus dem Fernsehen als als Buch bekannt. Erschien in den späten 60ern des vergangenen Jahrhunderts als Taschenbuch bei ro ro ro.
Und ich empfinde das Druckbild als extrem anstrengend
Ich habe es einmal mit der moderneren Ausgabe verglichen:
Die Schriftgröße ist die gleiche.
Aber: 5 Zeilen alt entsprechen 4 Zeilen heute
Der Innenrand alt ist halb so groß wie neu.
Der Außenrand alt beträgt knapp 0,5 cm, neu gut 1 cm.
Heute wäre das Buch allein aufgrund des größeren Zeilenabstandes 20% dicker, der heute übliche größere Rand macht bestimmt auch 20% aus.
So gesehen sind die reinen Materialkosten um ca. 40% gestiegen!
Konkret auf "Der Mann, der sich in Luft auflöste" von Maj Sjöwall und Per Wahlöö bezogen heißt das:
Ausgabe 1969: 134 Seiten = DM 3,80
Ausgabe 2008: 233 Seiten = € 11,00
Oder anders herum, rororo hat damals sein Konzept des preisgünstigen Buches maximal zumutbar umgesetzt.
In der Nachkriegszeit mit der Idee geboren, Kultur möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, wurde im Zeitungsdruckverfahren (Rotationsdruck) möglichst günstig produziert - und der Preisvorteil an den Kunden weitergegeben.
Etwas, was heute völlig irritiert, aber den Preis niedrig hielt, waren zwei Seiten Werbung - meines Wissens immer von Banken und Sparkassen. Nette Verknüpfung - in den meisten Krimis geht es um Geld. Wer bei Banken und Kriminalität andere Assoziationen hat,...
Irritierend auch, dass Werbung im Buch (jenseits den Hinweisen auf weitere Bücher des Verlages) irritiert, während uns doch sonst Werbung überall anspringt.
Jedenfalls ist dieses Konzept der Günstigkeit wunderbar aufgegangen - und niemand hat geklagt, dass es unbequem sei, eine (aus heutiger Sicht) Bleiwüste zu lesen.
Und wieder einmal zahlen wir für unsere Bequemlichkeit - diesmal mit barer Münze, nicht mit unseren Daten.