/

 




Gestern fand ich die Todesanzeige von Monika Ramlow und bin sehr bedrückt sie zu finden, obwohl damit mit Sicherheit zu rechnen war. Wir kannten uns nicht gut, aber hatten eine eigenartige Verbindung. Sie war im Grunde die größte Gegnerin der Galerie. Alles war ihr zu soft, nicht politisch genug. Ich war immer der Ansicht, daß Kunst und Politik nicht zusammengehen und fand auch die Werke der berühmten politischen Künstler immer näher an Kunstgewerbe als an Kunst. In dieser Frage kamen wir nie zusammen. Sie schimpfte und schimpfte über die Galerie. Die Zahl der Mails hierzu ist groß. Der unterschiedliche Standpunkt ist verständlich. Wenn ich als Sozialpädagogin direkt mit dem allgegenwärtigen Elend in einem der reichsten Länder konfrontiert würde, wäre ich auch politischer. Als sie erfuhr, daß sie sterbenskrank war, bat sie mich zu einem Gespräch in ihre Wohnung in Wennigsen. Wir hatten einen wundervollen Abend mit einander, ich fand eine kluge, differenziert denkende Frau vor. Was in ihren Mails einfach nicht gut herüberkam, erwies sich im direkten Kontakt als ein leicht sarkastischer Humor, den ich reizvoll fand. Sie ging davon aus, daß ihr noch zwei Jahre bleiben würden. Es waren dann nur noch wenige Tage. Sie war unglaublich warmherzig.

Ich bin sehr froh darüber, sie treffen zu können. Monika, ich werde Dich vermissen. Und es macht mich unermesslich traurig, heute, sechs Wochen nach Deinem Tod, immer noch Deine Stimme auf der Anrufbeantworterin Deines Mobiltelefons zu hören: "Bitte sprechen Sie. Sie können mich zur Zeit nicht erreichen."

RIP, Monika. Ich werde auf Dein Wohl einen 43er trinken. Wie bei unserem gemeinsamen Abend.